Ostern als Lebensschule: Was bringt das Osterfest in uns zum Schwingen?

Gehen wir in der Liturgie auf Spurensuche. Der Eröffnungsgesang am Gründonnerstag weist uns auf etwas oft Verschüttetes hin: „Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben. Durch ihn sind wir erlöst und befreit.“ Der Gesang betont die Einheit von Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag bis hin zum Ostersonntag, also von Kreuz, Tod und Auferstehung.

Wie oft denken wir auch im eigenen Leben „scheibchenweise“: Da ist das Positive, dort das Negative – aber es sind zwei unverbundene Seiten unseres Lebens. Das bewusste Hinhören, Hinsehen und Mitfeiern in den nächsten Tagen kann uns helfen, unser eigenes Leben in größeren Zusammenhängen wahrzunehmen: Dass alles zum Leben dazugehört, dass nicht immer die Sonne scheint. Wenn ich oder mir nahe Menschen schwer erkrankt sind, im Hospiz ihren letzten Weg gehen, wenn Beziehungen scheitern und große Wunden schlagen … Ostern muss nicht das große Fest des Lebens sein, manchmal ist es ein schwaches und suchendes Vielleicht. Das alles ist Ostern.

Der Frühling kann da eine Sehschule sein: Wie urplötzlich, überraschend sprießt es jedes Jahr an Stellen, wo ich es nicht erwartet habe: Dort, wo eigentlich alles tot oder zugepflastert ist, wächst etwas Neues – mit aller Kraft. Frisches Grün mitten noch im winterlichen Grau-Braun, jedes Jahr ein großes Wunder. Was wächst denn da gerade in meinem Leben? Mit aller Kraft? Nicht aufzuhalten? Wider Erwarten – für mich oder für andere? In und trotz aller Trauer, aller Feindseligkeiten, Kriege …

Gerade wurde die aktuelle Liste der glücklichsten Nationen vorgestellt. Deutschland hat einige Plätze eingebüßt. Wir können Glück nicht einfach herstellen, aber wir können in unseren Einrichtungen sicherlich Stellschrauben drehen, damit wir unsere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen, die eine lange ungefragt angenommene Sicherheit verloren haben, stärken, wirklich österlich auf ihr Leben zu schauen, ohne zu verzweifeln. Das ist das größte Osterwunder, wenn das gelingt. Danke an Sie dafür!

Die SKFS wünscht Ihnen ganz in diesem Sinne gesegnete Kar- und Ostertage - in denen alles Platz hat!

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